Physiotherapie Wolfgang Erdmann - Vorbeugung Mobilität Bettlägerigkeit

Vorbeugung – Mobilität – Bettlägerigkeit

Viele Gründe sind verantwortlich dafür, dass Menschen über Tage, Wochen und Monate ans Bett gefesselt sein können. Einmal bettlägerig geworden, finden viele nicht mehr in ihr gewohntes Alltagsleben zurück. Der Gang ins Bad, zum WC, in die Küche usw. wird immer mühsamer, manchmal sogar zur Qual. Am Schluss zeigt sich nur noch Betroffenheit, Angst, Hoffnungslosigkeit und nicht zuletzt auch Demütigung und Scham bei den Pflegebedürftigen, Angehörigen und Pflegepersonal.

Häufige Ursachen sind mangelnde Kommunikation untereinander, schlechte Pflegebedingungen und ungeeignete Möbel. Falsche Rücksichtnahme der Pflegebedürftigen „anderen nicht zur Last zu fallen“, aber auch Nachlassen der geistigen Fähigkeiten und eine vielleicht ungewollte Alterssturheit, Hilfen anderer anzunehmen, sorgen für einen problematischen Teufelskreislauf:

  • Herz- und Kreislaufbeschwerden z.B. Schwindel nehmen zu.
  • Atembeschwerden durch z.B. Sekretstau in den Atemwegen treten auf.
  • Die Muskelkraft lässt rasant nach und beschleunigt durch Dauerliegen das Auftreten von Druckgeschwüren (Dekubitus).
  • Thrombosen (Blutverklumpungen) in den Blutgefäßen und das Lösen und Wandern derselben bis in die Lunge (Lungenembolie), werden zur tödlichen Gefahr.
  • Der geistige Abbau durch z.B. Starren an die Zimmerdecke beschleunigt sich.

Vorbeugung und Behandlung

In vielen Fällen ist dauerhaftes Liegen vermeidbar und die Ursachen und Folgen sind therapierbar.

Angehörige, Freunde und Besucher sollten den Liegenden motivieren, wieder aufzustehen und mit ihnen herumzugehen, wenn möglich einen kleinen Spaziergang zu machen. Ist dies nicht möglich, sorgt allein schon das Fahren im Rollstuhl, auch außer Haus, für eine Menge Abwechslung. Reichen diese Maßnahmen nicht aus, hilft gern der Physiotherapeut mit seinen Fachkenntnissen und Maßnahmen weiter durch:

  • Muskeltraining, mobilisierende Übungen, Training von Lagewechseln und Aufstehen
  • Atemgymnastik und Kreislauftraining
  • Beratung und Schulung der Pflegenden durch Zeigen von richtigen Grifftechniken und Vermitteln von für beide Seiten rückenschonende Hebe- und Lagerungstechniken
  • Erklären der Ursachen und Probleme begleitender Krankheitsbilder
  • Suchen von Stolper- und Rutschfallen und Aufklärung über günstige Raumgestaltung

Diese und andere Maßnahmen vermitteln Vertrauen, Sicherheit und das Gefühl, nicht den Anderen unnötig zu belasten.

Tipp:
Denken Sie rechtzeitig daran, zusätzliche Haltegriffe im Bad anzubringen. Auch eine Sitzhilfe und rutschhemmende Unterlagen in Dusche und Badewanne vermitteln Sicherheit. Teppichkanten mit doppelseitigem Klebeband befestigen und nach anderen möglichen Stolperquellen Ausschau halten. Hat die Treppe auf beiden Seiten ein ausreichend langes Geländer? Ist ein Treppenlift hilfreich?
Bei den ersten Anzeichen von Gangunsicherheiten und Konzentrationsschwächen sollten diese und weitere Maßnahmen durchgeführt werden. Die anfallenden Kosten sind gering im Vergleich zu denen, die ein Unfall mit möglichen klinischen und/oder pflegerischen Konsequenzen kostet.


Wolfgang Erdmann · Burghauser Straße 2 · 84503 Altötting