Physiotherapie Wolfgang Erdmann - Neurologische Erkrankungen

Apoplex – Schlaganfall

Der Apoplex und vergleichbare Erkrankungen werden im Allgemeinen als Schlaganfall oder auch Hirninfarkt bezeichnet. Dieser Begriff weist auf das plötzliche Einsetzen verschiedener Symptome (Begleiterscheinungen) dieser Erkrankung hin. Der Schlaganfall ist die häufigste Ursache für eine lebenslange Behinderung bei Erwachsenen. In den meisten Fällen sind der Patient und häufig seine Angehörigen schockiert, wenn ihnen das Ausmaß und die Folgen eines Schlaganfalles bewusst werden, z.B. der funktionelle Gebrauch einer Körperseite verloren gegangen ist, d.h. der Patient kann nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr willkürlich seine Gliedmaßen bewegen. Diese Hemiparese oder Hemiplegie (Halbseitenlähmung) betrifft immer die dem Gehirnschaden gegenüberliegende Seite, weil die eine Gehirnhälfte die Muskulatur der gegenüberliegenden Körperseite bremst und steuert.

Der Hirnschaden wirkt sich aber nicht nur in einer Behinderung der Beweglichkeit aus, auch die Beziehung zur Umwelt und zum eigenen Körper ist durch Verlust des Fühlens und Spürens stark beeinträchtigt. Weiterhin treten meist noch Seh- und Gleichgewichts-, Denk- und Sprachstörungen (Aphasie) auf. Wenn der Betroffene deprimiert, gereizt oder manchmal auch aggressiv reagiert, wird dieses Verhalten zunehmend auch ein Problem für die Angehörigen und Pflegenden. (Wer erkundigt sich denn schon mal nach ihrem Befinden?)

Einige Ursachen:

  • Beim Schlaganfall kommt es zu einer Schädigung von Teilen des Gehirns durch eine plötzliche Blutunterversorgung beim Verschluss eines Blutgefäßes.
  • Ein Schlaganfall mit entsprechender Schädigung von Hirnanteilen tritt nach Blutungen ins Gehirn bei einem gerissenen oder geplatzten Blutgefäß auf.

Die Symptome reichen von kaum wahrnehmbaren Bewusstseinsstörungen über Bewusstlosigkeit, die Stunden oder sogar Tage anhalten kann. Je länger es dauert vom Auftreten der Symptome bis zur richtigen Diagnosestellung, desto schlechter sind die Aussichten einer vollständigen Genesung.

Der Verdacht eines Schlaganfalles besteht bei folgenden Beschwerden:

  • Starker Schwindel tritt auf.

  • Gehen und Stehen sind plötzlich nicht mehr möglich.

  • Das Sprechen ist beeinträchtigt oder versagt ganz.

  • Das Sehvermögen ist auf einem Auge gestört oder es kommt zu Doppelbildern.

  • Arm und Gesicht kribbeln auf einer Körperhälfte oder sind pelzig bzw. taub.

  • Mundwinkel hängt herunter.

  • Gesicht und Arm sind einseitig gelähmt.

Suchen Sie unverzüglich einen Arzt oder ein Krankenhaus auf!

Risikofaktoren für einen Schlaganfall sind unter anderem Hypertonie- (Bluthochdruck-), Diabetes- (Zucker-) und bestimmte Herzerkrankungen. Für die Druck- und Einblutungsschäden des Gehirns sind häufig Traumen (Verletzungen) z.B. bei Verkehrsunfällen oder seltener Tumore (Krebsgeschwülste) verantwortlich.

Leider lassen sich die eigentlichen Ursachen häufig in der Lebensführung des Betroffenen erkennen. Übergewicht, Alkohol und Rauchen sind die Bekanntesten.

Therapie:

Neben der ärztlichen Therapie ist eine Vielzahl von therapeutischen Maßnahmen notwendig, die Physiotherapeuten in eine Art Teamarbeit mit pflegerischen Berufen, Ergotherapeuten, Logopäden und vor allem mit den Angehörigen der Patienten erbringen.

Welche Lebensbereiche berücksichtigt werden müssen, lesen Sie in nachfolgender Aufzählung, ohne dass die Stichpunkte dabei näher erläutert werden.

  • Förderung und Erhalt von funktionellen Bewegungen wie Lagerung, Drehung, Sitzen an der Bettkante und im Rollstuhl, Stehen und Gehen sowie den Arm-, Hand- und Greifbewegungen

lagern-homepagelagern-homepage-2lagern-homepage-3

  • Pflegerische Aufgaben einschließlich der Körper- und Mundhygiene
  • Blasen- und Darmfunktion
  • Raumgestaltung mit Berücksichtigung von der Lage des Bettes bis hin zum Fernsehgerät. (Diese ist wichtig auch für das Einbeziehen der Muskeln der gelähmten Körperseite)

raumgestaltung-homepage

  • Nahrungsaufnahme und Trinkverhalten

arm-und-handfunktion-homepage

  • Sprechen und Verstehen
  • Hilfsmittelversorgung
  • Aktivitäten im Alltag wie Waschen, Essen und Haushalt
  • An- und Auskleiden

Da fast alle diese Tätigkeiten und Lebensbereiche von der Mobilität (Beweglichkeit) des Patienten abhängig sind bzw. beeinflusst werden, ist dieses eine der Schwerpunktaufgaben für die Physiotherapie. Nachfragen lohnt sich.

Parkinson – Schüttellähmung

Die Parkinson´sche Krankheit (Morbus Parkinson) gehört zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen. Berühmte Persönlichkeiten wie Papst Johannes – Paul II und der Boxsportler Muhammad Ali bringen als Betroffene diese Erkrankung zunehmend in das öffentliche Bewusstsein.

Sehr vereinfacht ausgedrückt gilt als Ursache ein Dopamin-Mangel in bestimmten Zellstrukturen in der Tiefe des Gehirns gelegen. Dieses Dopamin ist ein biochemischer Überträgerstoff, welcher Nervensignale von einem Nerv auf einen anderen oder auf ein Organ überträgt. Das Haupterkrankungsalter liegt um das 60. Lebensjahr. Die volkstümliche Bezeichnung Schüttellähmung ist irreführend, da es sich bei der Erkrankung weder um eine echte Lähmung handelt, noch die Zittererscheinungen (Tremor) grundsätzlich auftreten müssen. Die Früherkennung ist schwierig, weil die Symptome (Krankheitszeichen) sich schleichend mit stark individuell schwankender Betonung der einzelnen Symptome entwickeln. Der Krankheitsbeginn wird meist erst in einer Körperseite wahrgenommen. Diese bleibt auch im späteren Verlauf betont, wenn der gesamte Körper im Krankheitsgeschehen mit einbezogen ist. Die Diagnose, die grundsätzlich durch den Arzt und vor allem durch den Neurologen gestellt wird, hilft auch Verwechslungen mit anderen Krankheiten, die ähnliche Symptome aufweisen, zu vermeiden.

Nicht jedes Zittern im Alter bedeutet eine Parkinson´sche Erkrankung.

Symptome – Krankheitszeichen:

Die folgende Kurzbeschreibung der Hauptsymptome Tremor, Rigor, Akinese und Bradyphrenie werden hoffentlich zum besseren Verständnis und Umgang mit den Betroffenen beitragen.

  • Tremor – Zittererscheinungen
    Ein Zittern gehört nicht unbedingt zum Erkrankungsbild. Nur bei einem Teil der Patienten beginnt die Erkrankung mit Zittererscheinungen. Selbst nach Jahren können diese Symptome so gering bleiben, dass es kaum eine Rolle spielt. Einige bleiben tremorfrei. Das typische Zittern kann z.B. in Ruhe als Ruhetremor auftreten, nimmt bei gezielten Bewegungen ab und tritt verstärkt wieder auf, wenn die Zielposition erreicht ist. Es ist im Allgemeinen seitenbetont, verstärkt sich bei Belastung, betrifft meist die Arme und Hände, kann aber auch den Kopf und gelegentlich die Beine, Lippen, Zunge und Kinn betreffen. Haltungstremor und Intentionstremor sind weitere Varianten des Tremors bei Parkinsonerkrankten.
  • Rigor – erhöhte Muskelsteifigkeit
    Diese Art der erhöhten Muskelsteifigkeit ist zu spüren bei passiven Bewegungen. Dieser Widerstand kann gleichmäßig, aber auch ruckartig auftreten. Parkinsonpatienten sind zu völliger Entspannung unfähig.
  • Akinese – Bewegungslosigkeit
    Das Aufhören von Spontan-, Reaktiv- und Ausdrucksbewegungen sind charakteristisch für den Parkinsonismus. Dieses betrifft vor allem die
  • Feinmotorik (Bewegungsabläufe)
    Veränderungen sind zu erkennen in zunehmender Ungeschicklichkeit, Veränderung beim Knöpfen, Kartoffelschälen, Klavierspielen etc. und auch in unleserlicher Schrift.
  • Akinetischer Gang
    Es kommt zur Verkürzung der Schrittlänge (Trippeln), manchmal ist diese dann schlürfend, und das Mitpendeln der Arme ist stark eingeschränkt. Wendungen werden vorsichtig, oftmals mit Zwischenschritten, durchgeführt. Im Verlauf der Erkrankung kommt es zu Startstörungen, Engpassschwierigkeiten und zunehmender Fallneigung.
  • Verminderung der Mimik
    Die Gesichtsmimik wirkt maskenhaft und unbeweglich.
  • Veränderung der Sprache
    Die Sprache wird leise, rau und heiser und die Stimmlage ist monoton.
  • Bradyphrenie – Verlangsamung der Denkabläufe
    Eine Verlangsamung und Dehnung aller psychischen Abläufe mit Störungen der Merk- und Konzentrationsfähigkeit nimmt im Verlaufe der Erkrankung zu. Die Patienten wirken deshalb intellektuell abgebaut, obwohl dieser Eindruck täuschen kann. Herabgesetzt ist die schnelle Anpassung an wechselnde Situationen. Die Einstellung auf fremde Personen und Umgebung fallen erheblich schwerer. Es kann daher zu Schwierigkeiten im sozialen Umfeld kommen, wenn auf diese Störungen zu wenig Rücksicht genommen wird.

In Kenntnis der oben beschriebenen Symptome darf es nicht verwundern, wenn Parkinsonpatienten häufig depressiv (krankhaft niedergeschlagen) sind. Deshalb sollte für uns der rücksichtvolle und geduldige Umgang mit ihnen selbstverständlich sein.

Therapie – Behandlung:

Neben der ärztlichen, klinischen und manchmal auch operativen Therapie sind eine Vielzahl von therapeutischen Maßnahmen notwendig, die Physiotherapeuten in eine Art Teamarbeit mit pflegerischen Berufen, Ergotherapeuten, Logopäden und vor allem mit den Angehörigen der Patienten erbringen. Welche Lebensbereiche berücksichtigt werden müssen, lesen Sie in nachfolgender Aufzählung, ohne dass die Stichpunkte dabei näher erläutert werden.

  • Förderung und Erhalt von funktionellen Bewegungen wie z.B. allgemeine Beweglichkeit im Alltag, Besserung und Sicherheit beim Gleichgewicht und Gehen, Training von Arm-, Hand- und Greifbewegungen
  • Pflegerische Aufgaben einschließlich der Körper- und Mundhygiene
  • Blasen- und Darmfunktion
  • Raumgestaltung mit Berücksichtigung von der Lage des Bettes bis hin zum Fernsehgerät. (Dieses ist wichtig auch für das Einbeziehen der Muskeln der gelähmten Körperseite)
  • Nahrungsaufnahme und Trinkverhalten
  • Sprechen und Verstehen
  • Hilfsmittelversorgung
  • Aktivitäten im Alltag wie Waschen, Essen und Haushalt
  • An- und Auskleiden

Da fast alle diese Tätigkeiten und Lebensbereiche von der Mobilität (Beweglichkeit) des Patienten abhängig sind bzw. beeinflusst werden, ist dieses eine der Schwerpunktaufgaben für die Physiotherapie. Nachfragen lohnt sich.

Tipp:

Denken Sie rechtzeitig daran, zusätzliche Haltegriffe im Bad anzubringen. Auch eine Sitzhilfe und rutschhemmende Unterlagen in Dusche und Badewanne vermitteln Sicherheit. Teppichkanten mit doppelseitigem Klebeband befestigen und nach anderen möglichen Stolperquellen Ausschau halten. Hat die Treppe oder Stiege auf beiden Seiten ein ausreichend langes Geländer. Bei den ersten Anzeichen von Gangunsicherheiten und Konzentrationsschwächen sollten diese und weitere Maßnahmen durchgeführt werden.

Die anfallenden Kosten sind gering im Vergleich zu denen, die ein Unfall mit möglichen klinischen und/oder pflegerischen Konsequenzen kostet.

Demenz – Erkrankung

Eine gute verständliche Zusammenfassung dieser Krankheit, Ursachen, Therapiemöglichkeiten und Probleme im Umgang mit Betroffenen und Angehörigen finden Sie unter folgendem Link:

http://de.wikipedia.org/wiki/Demenz

Regelmäßige Bewegung ist für Demenzkranke besonders wichtig! Spaziergänge und Treppensteigen in vertrauter Umgebung fördern Kraft, Ausdauer und das Zusammenspiel der Muskel- und Gelenksysteme. Nutzen Sie die Erfahrung von Physiotherapeuten.


Wolfgang Erdmann · Burghauser Straße 2 · 84503 Altötting